Sprechstunde

Zwischen Leinwand und Leben: Ein Festival voller Geschichten

Die Zuger Filmtage bringen frischen Filmwind in die Innerschweiz

Vom 3. bis 9. November verwandelt sich Zug wieder in ein Paradies für Filmfans. Bei den Zuger Filmtagen stehen nicht nur fünf Langfilme und vierzehn Kurzfilme auf dem Programm, sondern auch spannende Gespräche, Begegnungen und neue Perspektiven auf das Medium Film.

Die Zuger Filmtage bieten jedes Jahr eine Plattform für frische Stimmen und filmische Vielfalt. Neben dem regulären Programm gab es dieses Jahr ein besonderes Highlight: Der Live-Podcast von Maximum Cinema – direkt vom Festivalgelände aufgezeichnet. Die beiden Filmkritiker:innen Olivia Tjon-A-Meeuw  und Alan Mattli diskutierten dort über zwei Filme, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

Zwischen Nähe und Distanz – „Bilder im Kopf“

Im Mittelpunkt des ersten Gesprächs stand der Film „Bilder im Kopf“ der Regisseurin Eleonora Camizzi. Darin begibt sich die Filmemacherin auf eine emotionale Reise an die Küste, wo sie ihrem psychisch erkrankten Vater begegnet. Sie sucht Antworten auf alte Fragen – auf Erinnerungen, die unausgesprochen zwischen ihnen stehen.

Was als normales Gespräch zwischen Vater und Tochter beginnt, wird schnell zu einer intensiven, zerbrechlichen Annäherung. Der Film zeigt auf eindrückliche Weise, wie schwer Nähe manchmal sein kann – und wie filmische Bilder helfen können, Unaussprechliches sichtbar zu machen.

Macht, Geld und Vision – „Le Chantier“

Im zweiten Teil ihres Live-Talks widmeten sich Tjon-A-Meeuw und Mattli dem Dokumentarfilm „Le Chantier“ des Westschweizer Regisseurs Jean-Stéphane Bron. Der Film begleitet den aufwendigen Umbau des legendären Pariser Kinos Pathé Palace – ein Ort, an dem Luxus, Architektur und Arbeitsalltag aufeinandertreffen.

Was zunächst nach Glanz und Glamour klingt, entpuppt sich als Schauplatz voller Spannungen: zwischen Bauarbeitenden, Architekt:innen und den Menschen, die diesen Raum gestalten. Bron stellt dabei eine zentrale Frage: Für wen entsteht dieser Kinosaal eigentlich? „Le Chantier“ ist damit nicht nur eine Doku über einen Umbau, sondern auch ein Film über Macht, Geld und gesellschaftliche Verantwortung.

Zwei Filme, zwei Welten

Mit „Bilder im Kopf“ und „Le Chantier“ zeigten die Zuger Filmtage zwei völlig unterschiedliche, aber gleichermassen eindrückliche Perspektiven auf das Leben. Beide Filme beweisen, dass Kino mehr kann, als nur Geschichten erzählen – es kann Beziehungen, Strukturen und ganze Welten sichtbar machen.


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