Intravinyl

Rockfischli der Sowjetunion: Das ist AKVARIUM

Erneut begeben wir uns im Intravinyl auf eine Reise in den Osten - Heute jedoch nicht für den rebellischen Klang von sibirischem Punk oder der leicht zugänglicheren New Wave, sondern für eine ganz spezifische Band. Eine Band, welche man wohl für die Popularisierung von Rock in Russland verantwortlich machen könnte: AKVARIUM (auch Aquarium oder аквариум).

Es erwartet dich eine lebendige Geschichte über illegale Wohnungskonzerte und "fröhliche" Festivals, Aufnahme-Sessions welche durch Bestechung entstanden, geschmuggelte Kassetten und genauso Grenzen-ignorierende Radiowellen. Hier kannst du die ganze Sendung nachhören:

Blaue Rebellen Aus Leningrad

Akvarium, eine der einflussreichsten Bands der sowjetischen Undergroundmusikszene, ist für ihren mutigen und unkonventionellen Ansatz bekannt, der sie oft in Konflikt mit den Behörden brachte. Im Zentrum ihrer Geschichte steht der umstrittene Auftritt beim Tbilisi Rock Festival 1980, bei dem die Rebellion der Band nicht nur das Publikum schockierte, sondern auch schwerwiegendere Folgen für die Karrieren der Bandmitglieder hatte.

Sie verloren ihre Jobs, gewannen dafür aber an Zeit und – noch wichtiger – Anerkennung als Rebellen. Somit folgte 1981 das eines der ersten ihrer zahlreichen Alben: Синий альбом (Das Blaue Album).

Das Album zeichnet sich durch eine Bandbreite an musikalischen Genres aus, darunter Rock, Blues, Reggae und Psychedelia. Der Klang ist überwiegend akustisch geprägt, enthält aber auch Elemente von E-Gitarre.


Marina Macht Krach

Angeführt vom charismatischen Boris Grebentschikow, startete Akvarium als Folkrock-Gruppe, die stark von Bob Dylan beeinflusst war. Im Laufe der späten 1970er und frühen 1980er Jahre begannen sie jedoch, mit einem dissonanten und nonkonformistischen Klang zu experimentieren, der sich an Bands wie The Velvet Underground orientierte.

Beim Tbilisi Rock Festival 1980 war Akvariums Auftritt weit entfernt von der "fröhlichen" Atmosphäre, die die Organisator*innen sich vorgestellt hatten. Grebentschikow und seine Bandkollegen betraten die Bühne in komplett schwarzer Kleidung, inklusive Lederjacken und Sonnenbrillen, was im Kontrast zur intendierten Stimmung des Festivals stand.

Die Kontroverse begann mit Akvariums Interpretation des Liedes "Marina", deren Texte von den Richtern als Verweis auf einen "Finnen" statt des beabsichtigten "Flossen" missverstanden wurden. Dies löste Empörung aus, da die Behörden die Texte als politische Aussage wahrnahmen.


Die eigentliche Bombe platzte, als Akvarium ihre geplante Folkrock-Darbietung aufgaben und stattdessen eine Reihe ihrer aufdringlichsten und dissonantesten Stücke aufführten. Das Publikum war schockiert und die Juroren wütend, da die Musik und das Auftreten der Band den Erwartungen des sowjetischen Regimes an das Festival völlig zuwiderliefen.

Playlist 

Aquarium - Вавилон 

Aquarium - Песня для нового быта 

Aquarium - Кто ты теперь 

Aquarium - Поручик Иванов 

Aquarium - Железнодорожная вода 

Aquarium - Герои 

Aquarium - Марина 

Aquarium - Электрический пёс 

Aquarium - С той стороны зеркального стекла 

Aquarium - 10 стрел 

Aquarium - Второе стеклянное чудо 

Aquarium - Моей звезде 

Aquarium - 25 к 10 

Aquarium - Музыка серебряных спиц 

Aquarium - Капитан Африка 

Aquarium - Песни вычерпывающих людей 

Aquarium - Иван-чай 

Aquarium - Партизаны полной луны 

Aquarium - Лебединая сталь 

Boris Grebenshikov - Radio Silence 

Boris Grebenshikov - Молодые львы 

Aquarium - Аделаида 

Aquarium - Рок н ролл мёртв 

Aquarium - Радио Шао Линь 

Aquarium - Искусство быть смирным 

Aquarium - Кусок жизни 

Aquarium - Пепел 

Aquarium - Игра наверняка 

 

Weitere Episoden

Alle Episoden anzeigen →
Wir verwenden Cookies um die Performance unserer Website zu messen. Möchtest du diese Cookies akzeptieren?