Intravinyl

Das Jahr 1973 in 8 Platten - Ein kleiner Rewind

In der heutigen Ausgabe von Intravinyl haben wir uns das Jahr 1973 vorgenommen. Wir haben untersucht, was vor genau 50 Jahren in der Musikbranche geschah und vor allem, welche Alben uns auch nach all dieser Zeit immer noch berühren. Von Fusion/Prog-Rock von Magma bis zum eingängigen Pop von Ringo Starr. 

Mit CAN haben wir uns auch den damaligen Krautrock angehört. Es galt, sich von herkömmlichen Songstrukturen zu lösen und neue Klanglandschaften auf hypnotische Weise zu erkunden. Mit "Future Days" bewegte sich die deutsche Band sehr nahe an dem, was später als Ambient bezeichnet werden würde. Rhythmus und Melodie sind weniger wichtig als die Klangfarben. "Future Days" ist zweifellos CANs atmosphärischstes Album. Es ist zugleich auch die letzte Platte mit dem legendären japanischen Sänger Damo Suzuki. Selbst 50 Jahre später ist es schwer vorstellbar, wie das Fünfergespann solche kosmischen Klangwelten auf Band bannen konnte.


Back to the Shit

Eine Sängerin, deren Relevanz für die heutige Musikszene immer mehr vergessengeht, ist Millie Jackson. Sie war schon immer jemand, der provozierte und die Menschen zum Nachdenken brachte. 1989 veröffentlichte sie beispielsweise das Album "Back to the Shit". Auf dem Cover ist Millie Jackson abgebildet, wie sie auf einer Toilette sitzt und angestrengt ins Leere starrt. Doch auch bei ihren Auftritten wusste sie die volle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie fluchte ungehemmt, rauchte und schrie auf der Bühne, genau dann, wenn es passte. Ihre Lieder waren zudem geprägt von kleinen Sprechgesangseinlagen, ähnlich wie damals Gil Scott-Heron, Jahre bevor der Hip-Hop in der Bronx entwickelt wurde. Deswegen verdiente sie sich auch den Beinamen "Momma of Hip-Hop". Ihr 1974 erschienenes Album "It Hurts so Good" ist ihre ruhigste und gleichzeitig auch emotionalste Platte. Ein Album voller gefühlsgeladener Balladen über Liebe, Eifersucht und Sexualität.

Fleetwood Mac

The Chain, Rhiannon oder Dreams – nur einige Songs, die wortwörtlich Geschichte schrieben. Fleetwood Mac ist bis heute eine der bekanntesten anglo-amerikanischen Pop Rock Bands aller Zeiten. Doch zwischen dem Gründungsjahr der Band im Jahr 1967 und der Veröffentlichung eines der meistverkauften Alben aller Zeiten; «Rumours» im Jahr 1977 vergingen ganze 10 Jahre. Doch weder die Welt noch Fleetwood Mac stand still.

Nach dem Weggang des Gründungsmitglieds Peter Green fehlte Fleetwood Mac eine klare Richtung und Struktur und die Band geriet in die relative Bedeutungslosigkeit. Die sechs Studioalben, die Fleetwood Mac zwischen 1970 und 1974 veröffentlicht hatten, sind weitgehend vergessen worden.

Das im Jahr 1973 veröffentlichte Blues-lastige Album Mystery To Me ist das ungewöhnlichste und elektrischste Album der gesamten Bandkarriere, das sanften Rock mit Funk, Reggae und sogar Disco mixt. Das Resultat? Eine musikalische Schatzkiste, welche etwas vergessen geriet und schleunigst (wieder) ausgegraben werden sollte.

Laut Kritiker*innen sei Mystery To Me zudem auch Album, auf dem Fleetwood Macs Pop-Sensibilität das erste Mal zu Geltung gebracht wurde, ausgefeilter gestaltet und widerspiegelt wurde. Ein Beispiel dafür: Der Opener Emerald Eyes, in welchem kosmischen Lyrik mit sanften Klängen verschmelzen und Fleetwood Macs weitere Erfolgsgeschichte und Kreativität ankünden.


Wings

Beatles, eine Erfolgsstory – zumindest bis zur Trennung der Band im Jahr 1970. Projekt Beatles abgeschlossen – Solokarriere on the run. Dazu zählte auch McCartney. Er war der erste der Beatles, der ein Soloalbum veröffentlichte (McCartney, 1970), und obwohl die Reaktionen der Kritiker gemischt waren, war das Album ein kommerzieller Publikumserfolg. Ermutigt gründete McCartney daraufhin die Band Wings, die in den 70er Jahren bekannt blieb, zwei Grammys gewann und mehrere Hitsingles veröffentlichte.

Zu den namhaften Projekten der Band Wings zählt das im Jahr 1973 veröffentlichte «Red Rose Speedway». Das Album wurde mit der zweiten Wings-Besetzung aufgenommen, wobei Henry McCullough als Gitarrist hinzukam. Ursprünglich war ein Doppelalbum geplant, auf dem etwa 30 Songs enthalten sein sollten, doch McCartney wurde von EMI überredet, die Auswahl auf eine einzige Scheibe zu beschränken.

Red Rose Speedway wurde von den zeitgenössischen Musikkritikern mit gemischten Gefühlen aufgenommen, viele von ihnen bezeichneten die Songs als mittelmäßig. Das Songwriting sei ausserordentlich faul. Der Kritiker der Village Voice, Robert Christgau, machte sich über McCartneys "ziellose Launenhaftigkeit" lustig und bezeichnete das Werk als möglicherweise schlechtestes Album, das je von einem Rock'n'Roller ersten Ranges gemacht wurde. In einem Interview aus dem Jahr 1977 sagte McCartney, dass er in der Regel einige Monate brauchte, um ein Album nach seiner Veröffentlichung als Ganzes zu hören. Red Rose Speedway war allerings eine Ausnahme – dieses konnte er auch nach Monaten nicht ausstehen. Die Melodien und die Leichtigkeit des Albums wurden allerdings seit Veröffentlichung geschätzt, und das nicht nur von Hard-Core McCartney Fans.


Playlist

Ringo Starr - Six O'Clock

Ringo Starr - Devil Woman

Ringo Starr - It Don't Come Easy

Fleetwood Mac - Emerald Eyes

Fleetwood Mac - Hypnotized

Fleetwood Mac - Somebody

Wings - Big Barn Bed - 2018 Remaster

Wings - One More Kiss - 2018 Remaster

Wings - Live And Let Die - 2018 Remaster

Wings - Jazz Street

Alice Cooper - No More Mr. Nice Guy

Alice Cooper - Mary Ann

Earth & Fire - Maybe Tomorrow, Maybe Tonight

Earth & Fire - Theme From Atlantis

Magma - Hortz fur dëhn stëkëhn west - 2017 Remastered Version

Magma - Ïma sürï dondaï - 2017 Remastered Version

CAN - Future Days

CAN - Moonshake

Millie Jackson - I Cry

Millie Jackson - It Hurts so Good

Millie Jackson - Good to the Very Last Drop

Gal Costa - India

Gal Costa - Pontos De Luz

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