Krass Politic

Neuer Steuergrundsatz fürs Klima?

Es ist ganz simpel. Wir gehen arbeiten, bestreiten mit unserem verdienten Geld unseren Lebensunterhalt und begleichen Jahr für Jahr die Rechnung aus unserer Steuererklärung - klar! Unser Steuersystem darf man jedoch hinterfragen, meint Daniel Häni. Und dies soll sogar unserem Klima zugutekommen.

Dies ist der zweite Teil unserer Miniserie "Klimakrise Outside the Box". Wir suchen nach Ideen, welche zwar ziemlich aussergewöhnlich sind, uns aber zum Nachdenken anregen.

Bedingungsloses Grundeinkommen anstelle einer Steuererklärung

Grundsätzlich stellt sich Daniel Häni dies wie folgt vor. Künftig könnte man die Arbeit von der Besteuerung befreien, dafür aber den Konsum durch eine Mehrwertsteuererhöhung stärker besteuern. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass dies zu einer Verteuerung aller Güter führen könnte. Daniel Häni verneint dies jedoch. Dadurch dass Arbeit von der Steuer befreit werden würde, würden alle weitern Güter günstiger werden. Dieser Vergünstigung würde man mit einer Erhöhung der Mehrwertsteuer entgegenwirken, sodass keine Preissteigerungen zu erwarten wären. 

Daniel Häni geht in seinem Gedankenspiel jedoch noch weiter. Mit der Abschaffung der Steuer auf Arbeit würde er das bedingungslose Grundeinkommen einführen. Schliesslich fällt mit der Steuer auf Arbeit auch der Steuerfreibetrag weg. Anstelle des Steuerfreibetrags soll also das bedingungslose Grundeinkommen treten. 

Was bringt dies dem Klima?

Schlussendlich läuft dieses Gedankenexperiment auf ein Nullsummen-Spiel heraus. Du zahlst immer noch gleich viel Steuern, einfach anders. Doch was soll dies bewirken und wie soll das Klima davon profitieren? In erster Linie würde das neue System Menschen sowohl zur Verantwortung ziehen als ihnen auch eine gewisse Sicherheit geben. Heute ist es so, dass viele Menschen Arbeit verrichten, die weder besonders nachhaltig noch ethisch ist. Jedoch sind sie von dieser Arbeit abhängig, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde diesen Menschen jedoch eine gewisse Sicherheit geben, wodurch sie Missstände an der Arbeit ansprechen können, ohne gleich um ihre Existenz zu fürchten.
Daniel Häni geht es aber auch um die Grundsätzliche Art und Weise, wie wir Arbeit und Gesellschaft betrachten. Wir müssen uns bewusstwerden, dass wir nichtmehr in einer Selbstversorgung leben, sondern alle im selben Boot sitzen. Höchste Zeit nachzudenken, auf was eigentlich Steuern gezahlt werden sollte.

Neugierig geworden? Dann hör dir den Krass Politic Beitrag mit Daniel Häni hier an:

Daniel Häni, 1966 in Bern geboren, ist Unternehmer, Mitbegründer des Basler Kultur- und Kaffeehauses UM «Unternehmen Mitte» sowie Mitinitiator der Schweizer Volksinitiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Sie kam 2016 zur Abstimmung und löste ein weltweites Medienecho aus. Häni ist Mitbegründer der Stiftung Kulturimpuls, der Purpose Stiftung für Verantwortungseigentum, Verwaltungsrat der Pneumatit AG, Mitarbeiter beim Think Tank First World Development und Vater von vier Kindern.

Vorschaubild: Pino Covina, Edited by 3FACH
Bild: Generation Grundeinkommen, Flickr

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