Jedes Jahr gehen am 1. Mai Millionen von Menschen auf der ganzen Welt auf die Strasse. In über 100 Staaten ist an diesem Tag frei. Der wohl linkste Tag im Kalender ist in der Schweiz allerdings nur in 8 Kantonen ein gesetzlicher Feiertag, es gibt aber sowohl Stimmen diesen national auszuweiten als auch ihn ganz zu verbieten. Aber warum feiern wir den Tag der Arbeit überhaupt?
Das und wieso es sich beim 1. Mai (Wie auch beim Weltfrauentag oder der Pride) eigentlich um einen Kampf- und nicht einen Feiertag handelt, hörst du in unserer Sendung zum 1. Mai:
Die Ursprünge des Tags der Arbeit
Der sogenannte «Moving Day» am 1. Mai war in den USA ein Tag an dem traditionellerweise viele Arbeitsverträge geschlossen und beendet wurden. Die Arbeiter packten Ihre Sachen und zogen umher, um einen neuen Arbeitgeber zu finden. 1886 kam es in Chicago dabei zu grossen Protesten und einem Generalstreik, bei dem die Demonstrierenden den 8-Stunden-Tag und bessere Arbeitsbedingungen forderten. Bei der Demonstration wurden mehrere Arbeiter von der Polizei erschossen, was zu einer noch grösseren Kundgebung führte, bei der dann eine Bombe explodierte. Das wiederum führte dazu, dass die Polizei um sich schoss und weitere Menschen tötete. Mehrere Organisatoren dieser Kundgebung wurden später hingerichtet. Aufgrund dieser Ereignisse erklärte die zweite Internationale diesen Tag zum «internationalen Kampftag der Arbeiterbewegung». Dieser wurde gerade zu Beginn des 20. Jahrhunderts weltweit immer grösser und in vielen Staaten als Feiertag eingeführt.
Wofür das Ganze?
Zu den Errungenschaften der Arbeiterbewgung gehören nebst dem 8-Stunden-Tag, der 5-Tage-Woche, besserem Arbeitsschutz und der «theoretischen» Gleichstellung der Geschlechter auch die Einführung einzelner Mindestlöhne oder die AHV. Es gibt aber auch immer neue Forderungen und nicht vollendete Kämpfe am 1. Mai, sowie auch gleich- oder ähnlichbleibende Forderungen nach mehr Lohn und weniger Arbeitszeit. Die Mottos in Luzern und Zürich sind dieses Jahr beispielsweise «Solidarität statt Hetze» und «Gegen Krieg und Faschismus.
Abschaffen oder ausweiten?
Da fast alle anderen Feiertage an ein bestimmtes Land, eine Religion oder einen spezigichen Kalender gekoppelt sind, ist der Tag der Arbeit der vielleicht internationalste Feiertag überhaupt – in über 100 Staaten wird dieser gefeiert. Während die Gewerkschaft Syna letztes Jahr mit einer Petition die Einschaffung des Tag der Arbeit als nationalen Feiertag verlangte, gab es auch Gruppen die as ganz anders sehen. Die Jungfreisinnigen forderten sogar die Abschaffung, also das Verbot des Tasg der Arbeit. Zum einen aufgrund der regelmässigen Ausschreitungen im Rahmen der 1. Mai Kundgebungen und ihren inoffiziellen Nachdemos, aber auch weil ein weiterer freier Tag der Wirtschaft schade.
Demonstrieren in Luzern statt Zürich
Wenn die Schweiz an den Tag der Arbeit denkt, dann meistens an Zürich. Alleine hier demonstrieren jährlich über zehntausend Menschen sowohl bewilligt, als auch unbewilligt. Nebst dem friedlichen Rahmenprogramm aus Reden, Workshops, Ständen und Konzerten, organisiert durch linke Parteien, Kulturvereine, Kollektive, Gewerkschaften usw., gibt es gerade dort auch regelmässige Ausschreitungen, bei denen sogenannte «Chaoten» mit der Polizei aufeinandertreffen. Kritik gibt es dort für beide Seiten: Vom Steinewerfen und Scheibenschlagen der Demonstrierenden zu repressiven Methoden und Polizeigewalt. Die allermeisten Kundgebungen verlaufen allerdings friedlich ab – so auch in Luzern. Da der 1. Mai im Kanton Luzern kein Feiertag ist, verläuft das ganze in einem etwas kleineren Rahmen ab. Trotzdem gingen auch hier letztes Jahr rund 200 Menschen auf die Strasse. Das diesjährige Fest beginnt um 17.00 Uhr auf den Helvetiaplatz, die Demo um 18.15. Das ganze Programm findest du hier.