Sprechstunde

"Les Chatouilles": Ein Schlag in die Magengrube

18.04.2019

Der französische Film "Les Chatouilles" enttabuisiert ein traumatisches Thema. Im Zentrum steht sexueller Missbrauch von Kindern - vom Täter im Film euphemistisch "Chatouilles", Kitzeleien, genannt. Was der erwachsene Gilbert der jungen Odette antut, verfolgt sie ein Leben lang. Der Film setzt ein, als sie es zum ersten Mal wagt, ihre Erfahrungen anzusprechen. In den Sitzungen mit ihrer Therapeutin rollt Odette ihr Leben Station für Station auf.

Schon als Kind wollte sie Prima Ballerina werden, als Jugendliche kann sie sich den Traum erfüllen. Der Tanz wird auch zu einem Ventil für die Emotionen, die sich über die Jahre in ihr aufstauen. Mit professioneller Hilfe versucht Odette ihre Missbrauchserfahrungen schliesslich aufzuarbeiten.

"Les Chatouilles" zeichnet ein realistisches Bild des Umgangs mit Pädophilie in der westlichen Gesellschaft. Die Perspektiven der Betroffenen werden ausgeleuchtet, Stereotypen widerlegt, und ein verschwiegenes Thema wird für das Publikum offen gelegt. Ein lohnenswerter Film, bei dem man sich bewusst sein sollte, auf was man sich 100 Minuten lang einlässt. Warum der Film beeindruckt, gibt es im Podcast zu hören:

"Les Chatouilles" von Andréa Bescond (auch Hauptdarstellerin) und Eric Metayer läuft ab 19.04. im Stattkino Luzern.

Bilder: Praesens Film

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